Auch in der größten Dunkelheit geschieht das Wunder von Weihnachten. Wo kein Dach Schutz bietet, da wachen die Engel. Ein fünfhundert Jahre altes Bild stand im Mittelpunkt der diesjährigen Heiligabend-Feier, das Evangelischer Verein und Kirchengemeinde für rund 40 Gäste im Fellbacher Treffpunkt Mozartstraße ausrichteten. Ein uraltes Bild der Heiligen Familie in einer Ruine, das wie für die heutige Zeit gemalt zu sein scheint.
Der geistliche Impuls ist wichtig bei dieser traditionsreichen Feier, die Diakonin Ursula Bolle mit einem guten Dutzend Helferinnen und Helfer organisiert. Im Zentrum aber steht die Gemeinschaft: Für die notwendigen Fahrdienste sorgen die Ehrenamtlichen ebenso wie für das Bewirten mit Essen und Getränken am Tisch und das Rahmenprogramm. Das Weihnachts-Evangelium hat da gleichermaßen seinen Platz wie heitere Betrachtungen über das Fest und all seine möglichen Komplikationen.
Unverzichtbar sind vor allem die Weihnachtslieder. "Kommet ihr Hirten", "Stille Nacht", "O du Fröhliche" - weit über ein Dutzend Lieder verteilen sich über den Abend. Und das gemeinsame Singen schafft die Gemeinschafts-Atmosphäre, wegen der einige Gäste seit vielen Jahren kommen und manche Ehrenamtliche schon seit vielen Jahren gerne ihren weihnachtlichen Dienst tun.
Ob es keine nahen Verwandten mehr gibt oder die Familie erst am nächsten Tag zu Besuch kommt; ob man alleine oder als Paar mitfeiert - die Zusammensetzung der Gäste wie der Ehrenamtlichen ist vielfältig. Ebenso sind es die Gründe, sich anzumelden oder mitzuhelfen. Aber Jahr für Jahr, da ist man sich im Team später beim Klar-Schiff-Machen einig, geschieht das kleine Wunder, dass sich aus der bunten Schar eine Gemeinschaft auf Zeit formt, die miteinander isst, trinkt, singt, lauscht und angeregt plaudert. Die gut vier Stunden, die manche da beieinander sitzen, verfliegen so rasend schnell. Ein stimmungsvoller, schöner Weihnachtsabend - und so ist der Dank am Ausgang oft fast überschwänglich. Und der Abschiedsgruß später am Abend unter den Mitwirkenden ist meist der selbe: "Frohe Weihnachten - und bis nächstes Jahr!"