Evangelischer Verein Fellbach e.V.    I     I    I  

„Man nimmt viel mehr mit, als man anfangs denkt“

|   Kindertagesbetreuung

Interview zur Praxisintegrierten Ausbildung zum Erzieher mit unserem Auszubildenden Tom Keppeler

Gespräch mit Tom Keppeler, im 3. Ausbildungsjahr der Praxisintegrierten Ausbildung zum Erzieher im Oberlin-Kindergarten
 

Herr Keppeler, warum haben Sie sich entschieden, die Praxisintegrierte Ausbildung zum Erzieher zu machen?

Ich wusste zuerst nicht genau, was ich überhaupt machen will und habe mich schließlich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) entschieden. Ich war dann im Waldkindergarten des Evangelischen Vereins Fellbach. Das hat mir so Spaß gemacht, da bin ich nicht mehr von weggekommen und wollte weitermachen. Also habe ich das pädagogische Berufskolleg gemacht und dann – wenn schon, denn schon – die Ausbildung. Das FSJ ist wirklich ein toller Einstieg, weil man den Zugang zu pädagogischen Berufen oft nicht so leicht findet.

Welche Fähigkeiten und Interessen sollte man mitbringen, wenn man diese Ausbildung machen möchte?

Fähigkeit Nummer eins ist für mich, an Menschen interessiert zu sein und mit ihnen umgehen zu können. Vor allem im FSJ zählt noch nicht so sehr das Fachwissen, sondern mehr die Frage: Kann man mit den Kindern, den Eltern, den Kolleg:innen? Außerdem schon auch ein gewisses Durchsetzungsvermögen, das während der Ausbildung natürlich auch noch durch Werkzeuge und Fachwissen angereichert wird.

Was lernen Sie in Ihrer Ausbildung, was ist das Besondere an dieser Ausbildung?

Ich schätze besonders, dass man lernt, alle seine Werkzeuge zur Kommunikation einzusetzen – Mimik, Gestik und so viele emotionale Faktoren spielen da zusammen. In der Ausbildung lernt man das richtig gut, alles zusammen anzuwenden Das finde ich super interessant, aber das wird auch einfach gebraucht. Vor der Ausbildung dachte ich, man lernt eben, wie was gemacht wird. Aber man erfährt so viel mehr, was man auch für das Leben mitnehmen kann. Konkretes Beispiel: Das Modell „Vier Seiten einer Nachricht“. Auch emotionale, soziale Kompetenzen – so viele verschiedene intrapsychische Abläufe, die dann in Modelle oder Werkzeuge gepackt werden können. Das ist so spannend für mich. Ich persönlich kann auch sagen, dass ich seit der Ausbildung einfacher Menschen kennenlerne, lesen und einschätzen kann. Ich habe jetzt die Fähigkeiten, beispielsweise rauszuhören, was eine Person mit Äußerungen wirklich sagen will. Kurz: Man nimmt viel mehr mit, als man anfangs denkt und das finde ich richtig gut.

Was macht Ihnen besonders Spaß in der Ausbildung?

Es ist total schön für mich, die Entwicklung der Kinder zu sehen, wie sie immer den nächsten Schritt machen. Es gibt auch Herausforderungen, aber die werden gemeistert. Man kann bei diesem Prozess dabei sein und ist als Auszubildender voll eingebunden. Auch das, was man zurückbekommt: Die Dankbarkeit und Freude der Kinder, „nur“ weil man sich mit ihnen beschäftigt, Zeit für sie hat, einen Spaß mitmacht. Da kommt so viel Unverstelltes zurück. Wenn was lustig ist, wird gelacht – wenn was traurig ist, geweint. Man zeigt volle Emotionen. Es ist so berührend, welches Vertrauen die Kinder einem entgegenbringen. Das bekommt man so von Erwachsenen meist nicht. Wenn wir draußen sind und das Kind will an deiner Hand laufen, weil es dir vertraut und weiß, dass du auf es aufpasst, das ist unglaublich schön.

Wie geht es nach der Ausbildung weiter, wie stellen Sie sich Ihre berufliche Zukunft vor?

Ich würde gerne wieder im Bereich Waldpädagogik, Waldkindergarten arbeiten. Das war für mich der Anfang und liegt mir einfach total. Auch jetzt macht mir die Arbeit Spaß und ist so erfüllend, dass ich auch nach der Arbeit daran denke, wie schön der Tag war. Im Waldkindergarten gibt es aber nochmal eine andere Komponente, weil man den ganzen Tag in der Natur ist und die Kinder aus wenig Materialien so viel Kreatives entstehen lassen. Darüber möchte ich übrigens auch meine Facharbeit schreiben.

Herzlichen Dank für das Gespräch und die tollen Einblicke!

 

Interview: EVF / ZVW

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