Hintergrund: Hospizgruppe Fellbach
Seit 2014 stehen die ehrenamtlich engagierten Männer und Frauen der Hospizgruppe Fellbach Sterbenden und ihren Angehörigen zur Seite. Sie bieten Hilfe und Entlastung beim Abschiednehmen und in der Trauer. Die Hospizarbeit leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass Menschen in ihrer häuslichen Umgebung sterben können. Die Ehrenamtlichen sind als Hospizbegleiterinnen und -begleiter geschult und treffen sich regelmäßig zum Austausch und zur Weiterbildung. Die Kosten, die für die Fellbacher Hospizgruppe entstehen, werden durch Spenden und die Unterstützung von Projektpartnern getragen. So ist es möglich, die Einsätze der Hospizgruppe kostenlos anzubieten.
Unter anderem deshalb ist es Heinz Schick ein Herzensanliegen, die Hospizgruppe zu unterstützen. Der Fellbacher möchte etwas bewegen und an seine Mitmenschen weitergeben, mit dem Erlös aus seinen persönlichen Aktionen helfen und zusätzlich die Aufmerksamkeit auf unterstützenswerte Projekte lenken – dieses Mal auf die Hospizgruppe des Evangelischen Vereins. „Die Hospizgruppe Fellbach und somit die Tatsache, dass wir vor Ort engagierte Mitbürger haben, die kranke und sterbende Menschen und deren Angehörige in ihrer letzten Lebensphase begleiten, sollte noch viel mehr in das Bewusstsein der Fellbacher gelangen“, erklärt Schick.
Künstler mit Vorgeschichte
Der gelernte Gärtner und Florist führte über Jahrzehnte das Fachgeschäft „Blumen Schick“ in Fellbach. In 30 Jahren bildete er rund 60 Lehrlinge aus und begleitete unzählige Meisterprüfungen. In den 1970er Jahren legte er seinen weit über Fellbach hinaus bekannten Garten in Kurzach an. Diente der Garten Heinz Schick früher auch als Anzuchtsfläche von Pflanzen, bietet er ihm nun den Raum, unter anderem meterhohe Kunstwerke aus Holz zu erschaffen. Denn der mittlerweile 85-Jährige baute sich im Alter von 65 Jahren eine Kreativ-Werkstatt auf. Der künstlerische Autodidakt Schick ist ein Beispiel dafür, dass man „viele Leben leben“ kann. Mit seinen vielfältigen Interessen gehört er zu den Menschen, die sich neben ihrem Beruf oder im Ruhestand in ehrenamtlichen Projekten engagieren. Als jemand, der die Dinge kurzerhand anpackt, entschloss er sich etwa, mit Hilfe seiner Gingko-Bäume Gutes zu tun. Dazu erntete er 100 Ginkgo-Blätter, die er einzeln von Hand mit echtem Gold bestrich. Die als Buchzeichen laminierten Unikate verkaufte er während der Weihnachtszeit in Kooperation mit der Galerie Renz in Fellbach zugunsten der Hospizgruppe.
Wie wird das Ginkgo-Blatt zum goldenen Blickfang?
Ginkgo Biloba, der älteste Laubbaum der Welt, wird seit Urzeiten zu Heilzwecken genutzt. In China und Japan galt er bereits früh als heiliger Baum. Auch in der westlichen Medizin werden Ginkgo-Extrakte eingesetzt – beispielsweise in durchblutungsfördernden Mitteln oder zur Verbesserung der Gedächtnisleistung. Seiner Faszination für den Baum und dessen jahrhundertealter Geschichte ist es zu verdanken, dass Heinz Schick den Versuch wagte, die Blätter zu vergolden. Nach mehreren erfolglosen Durchgängen mit vielen zerbröselten Blättern, erinnerte sich der Fachmann daran, wie er früher in seinem Trockenblumenstudio vorging. Die Blumen wurden in frischem Zustand tiefgefroren, um sie haltbar zu machen. Genau so hielt es Schick nun mit den Ginkgo-Blättern: Die noch grünen Blätter „erntete“ er in den Sommermonaten von den Ginkgo-Bäumen in seinem Garten. Anschließend wanderten sie glatt aufliegend in die Gefriertruhe. Als sich Heinz Schick dann an die künstlerische Arbeit machte, trug er zunächst einen präparierenden Lack und anschließend das Gold auf. Je Blattseite und Arbeitsgang mussten die Blätter einen Tag trocknen – es dauerte also vier Tage, bis ein Ginkgo-Blatt komplett vergoldet war. Durch den Erwerb eines der Blätter erfuhr somit nicht nur die Hospizgruppe Fellbach finanzielle Unterstützung, sondern auch die mühevolle Arbeit des Künstlers eine verdiente Wertschätzung.
Sie möchten sich ebenfalls engagieren?
Wir als Evangelischer Verein Fellbach freuen uns sehr, wenn Menschen wie Heinz Schick mit Ideen auf uns zukommen, wie sie die verschiedenen Projekte des Vereins für Kinder und kranke, alte Menschen fördern oder in die öffentliche Wahrnehmung bringen möchten. Denn Projekte wie die Hospizgruppe, die ZeitSchenker oder die Lesepaten in den Kitas zeigen zum einen, dass Personen, die sich in ihren Werten und im Engagement für andere begegnen, im Kleinen viel bewirken können. Zum anderen machen sie deutlich, dass auch vor Ort in Fellbach viele Menschen unsere Unterstützung, Hilfe und Mitmenschlichkeit brauchen. Haben auch Sie Interesse, sich in den Ehrenamtsprojekten, bei Veranstaltungen oder auch mit einer eigenen Idee einzubringen? Kommen Sie gerne auf uns zu!
Fotos: Maria Holzmann / Evangelischer Verein Fellbach e.V.